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Kalendergirl und Landessieger: zwei Wege, ein Ziel!

Berufswerbung mal ganz anders. Im Roundtable-Gespräch erzählen die jungen Raumausstatter Martha Schulte und Alexander Holler von ihren öffentlichkeitswirksamen Erfolgen.

 

(Interviewer & Moderator: Michael Schwarz. Das Roundtable-Gespräch ist Anfang Mai 2019 zum Landesverbandstag in Wetzlar erschienen. Namenskürzel: MA: Martha Schulte. AH: Alexander Holler)

"Erstmal Glückwünsche nochmals an Euch beide! Dir, Martha, Gratulation zum Erfolg, Raumausstatter-Kalendergirl "Oktober 2019" geworden zu sein und Dir, Alexander, zum Erfolg Raumausstatter-Landessieger beim Hessen-PLW geworden zu sein. Ihr seid beide 22 Jahre alt, ausgelernte Raumausstattergesellen/in und übt derzeit beide den Beruf auch aus. Das sind auf den ersten Blick die Gemeinsamkeiten, aber wir wollen jetzt mehr über Euch und die eigenen Raumausstatterwege erfahren."

Könnt ihr kurz mal sagen, wie ihr dazu gekommen seid, diesen Beruf zu wählen, statt Studium oder anderer Ausbildung? Wie waren die Lehrjahre und die Gesellen-Prüfung und warum seid ihr im Beruf geblieben?

MA: Ich nähe, seit ich 10 Jahre alt bin, außerdem habe ich schon immer gerne Sachen gebaut und gebastelt. Für mich war nach der Schule klar, daß ich etwas Praktisches machen möchte und nicht weiter zur Schule gehe. Deshalb habe ich mich nach kreativen Ausbildungen umgeschaut. Bei dem Raumausstatter in unserem Nachbarort habe ich dann ein kurzes Praktikum gemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich nachmittags nach der Schule schon immer ausgeholfen habe mit z.B. Klammern raus machen oder Kissen nähen etc.. Das hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich nachgefragt habe, ob sie nicht Lust hätten mich auszubilden. Und jetzt bin ich als Gesellin immer noch dort. Meine Ausbildung war wirklich vielseitig und abwechslungsreich, da ich von Anfang an alles machen durfte. Auf meine Gesellenprüfung habe ich mich echt gefreut, ich konnte eigenständig die Stoffe, Materialien und Farben kombinieren, wie sie mir gefallen. Am Ende einer harten Prüfungswoche konnte man stolz die Koje, die man ein halbes Jahr lang geplant und gezeichnet hat, komplett fertig betrachten.

AH: Ich habe nach dem Abitur erstmal bei meinem Vater gearbeitet, weil ich noch nicht wusste was ich genau machen wollte. Dann habe ich irgendwann angefangen zu studieren, was sich aber nach kurzer Zeit als Fehlentscheidung herausgestellt hat, woraufhin ich wieder bei meinem Vater gelandet bin. Nach ca. 1 Jahr hin und her habe ich mich dann entschieden, eine Ausbildung zum Raumausstatter zu beginnen, da mir die Arbeit über die Zeit immer mehr gefallen hat. Das hat sich zum Glück auch über die gesamte Ausbildung nicht geändert.

Alexander, du hast deine Ausbildung im elterlichen Betrieb gemacht. Welche Vor- aber vielleicht auch Nachteile gibt’s dabei? Kannst Du das anderen Raumausstatter-Kindern empfehlen ebenso zu machen?

AH: Ich bereue es nicht im elterlichen Betrieb gelernt zu haben. Im Gegenteil bin Ich sehr froh, dass ich mit meinem Vater gut zurechtgekommen bin und er mich stets gefördert, aber auch gefordert hat. Dadurch konnte ich an meinen Aufgaben wachsen, woraufhin ich es am Ende bis zum Landessieger geschafft habe. Generell lässt sich jedoch sagen, dass das Verhältnis zwischen Vater und Sohn stimmen muss, damit daraus eine erfolgreiche Ausbildung resultiert.

Martha, du hast deine Ausbildung im externen Betrieb gemacht. Kann man da besser Feierabend und Arbeitszeit trennen? Würdest Du Abgangsschülern, die suchen, eine Raumausstatterausbildung heute immer noch empfehlen oder zu anderem Berufsweg raten?

MS: Ich habe da leider nicht so die Vergleichsmöglichkeit, allerdings ist der Betrieb, in dem ich arbeite bzw. in dem ich die Ausbildung gemacht habe, ja sehr klein. Ich bin die einzige Angestellte und arbeite in einem Familienbetrieb, der seit fünf Generationen besteht. Das heißt, wenn viel zu tun ist, packt jeder mit ins Rad, auch wenn es mal länger dauert. Genauso sitze ich aber auch mit am Tisch, wenn jemand Geburtstag hat. Für mich war dieser Berufsweg auf jeden Fall eine gute Wahl und jedem, der kreativ ist und gerne mit den Händen arbeitet, rate ich, sich den Beruf des Raumausstatters einmal näher anzusehen.

Du bist Bester Raumausstattergeselle des Landesverbandes Hessen beim PLW (Praktischer Leistungswettbewerb – Profis leisten was) in 2018 geworden und hast anschließend auch am Bundes-PLW in Bremen teilgenommen. Beschreibe deine Motivation an den Wettbewerben teilzunehmen, das Gefühl Landes- und Kammer-Sieger zu werden und den ganzen Hype um diesen Berufswettbewerb!

AH: Mit diesem Erfolg im PLW wurde ich auf jeden Fall nochmal in meiner Berufswahl bestätigt. Es ist schön zu sehen, wie sich so viele Personen für die Förderung und weitere Betreuung von jungen Handwerkern einsetzen. Ich kann jedem empfehlen am PLW auf Landes-, bzw Bundesebene teilzunehmen, denn es ist, ob mit erfolgreicher oder nicht erfolgreicher Teilnahme, eine tolle Erfahrung.

Du bist das einzige Raumausstatter-Kalendergirl (Oktober) 2019 des Wettbewerbes von GPP (Germany’s Power People) geworden und hast anschließend auch an der "Miss Handwerk Wahl" durch eine Jury, Internetvoting sowie Messe-Publikum (IHM München) teilgenommen. Wie fühlt man sich so, nicht NUR allein definiert über seine Handwerksqualitäten, derart im Rampenlicht im Netz, auf Veranstaltungen (Autogrammstunden Kalender) und in den Medien zu stehen? Überrascht von dem Erfolg?

MS: Als ich mich bei Germanys Power People angemeldet habe, hätte ich echt nicht damit gerechnet so weit zu kommen. Ich freue mich so über die ganze Unterstützung und war total baff von der ganzen Aufmerksamkeit. Ich habe mich sehr auf die Wahl zur Miss Handwerk auf der IHM in München gefreut. Auch wenn ich nicht zur Miss Handwerk 2019 gewählt wurde, war es trotzdem eine super spannende und tolle Erfahrung. Ich kann jedem nur empfehlen sich für das nächste Jahr zu bewerben.

Ihr seit ja aktuell eine Art "Markenbotschafter" für den Raumausstatterberuf geworden. Glaubt ihr, mit den Wettbewerbsteilnahmen auch junge Leute für den Beruf begeistern zu können, die erstmal nicht so vom Handwerk überzeugt sind? Habt ihr an die Schülernachwuchsjugend eine Botschaft, die ihr loswerden wollt?

AH: Ich muss ehrlich gestehen, ich hätte vor einigen Jahren selbst nie gedacht, dass ich ins Handwerk gehen werde. Probiert euch aus, es werden reichlich neue Fachkräfte gesucht.

MS: Ich glaube, dass sowohl der PLW als auch GPP eine tolle Möglichkeit sind, das Handwerk, in diesem Fall das Raumausstatter-Handwerk, mal von einer ganz anderen Seite zu beleuchten und mit alten Vorurteilen aufzuräumen. Durch die Aufmerksamkeit der sozialen Medien wie z.B. Facebook, Instagram und Co. rückt das Ganze auch nochmal ein Stück mehr in den Fokus der jüngeren Generation.

Was macht ihr eigentlich beide in der Freizeit, wenn ihr nicht als Raumausstatter arbeitet oder in Sachen Raumausstatter-Wettbewerben unterwegs seid? Gibt’s andere Hobbys außer Raumausstatter/in?

AH: Da ich meinen Beruf und die damit verbundenen Arbeiten sehr mag, übe ich diese auch oft, sofern möglich, in meiner Freizeit aus. Dennoch freue ich mich natürlich auch über Sachen wie Paintball spielen oder einfach mal zu Hause rumliegen.

MS: Meine Hobbys sind Nähen und ich singe seit 15 Jahren im Chor, außerdem bin ich gerne draußen und fahre Fahrrad. Ich treffe mich mit Freunden und backe sehr gerne.

Zwei unterschiedliche Wege – ein gemeinsames Ziel, so lautet unser Interviewarbeitstitel: Kann jeder von Euch mal sagen, warum er diese Wettbewerbe jederzeit wieder mitmachen würde und Eure Nachfolger bei der Gesellenausbildung dazu motivieren, auch mal unkonventionelle Wege der Weiterentwicklung anzupacken?

AH: Durch die Teilnahme an diesen Wettbewerben kann man nur profitieren, wie zum Beispiel neu erlernte bzw. verbesserte Fähigkeiten, neue Bekanntschaften bis hin zu einem Meisterstipendium.

MS: Mich bei Germanys Power People zu bewerben war auf jeden Fall eine gute Endscheidung, weil es sich jetzt schon gelohnt hat dort mitzumachen und alle neuen Eindrücke aufnehmen zu dürfen. Das Fotoshooting in Düsseldorf war schon eine tolle Erfahrung, alle waren super nett und man hat sich sofort wohl gefühlt. Dann bin ich auch noch in den Kalender gekommen und nach München gefahren. Darüber freue ich mich total. Also wer Lust hat sich mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, der sollte sich unbedingt anmelden.

Am Schluss möchte ich jedem von Euch nochmals das Schluss-Wort geben für eine persönliche Botschaft oder Gruß an die Innungsmitglieder des Landesverbandstag in Wetzlar. Danke für das spannende Roundtable-Interview und weiterhin viel Erfolg!

AH: Ich bedanke mich bei allen Personen, die mich zum PLW und darüber hinaus ermutigt haben, mehr aus meiner Ausbildung zu machen. Zudem allen Verantwortlichen, die sich für einen Leistungswettbewerb in diesem Beruf einsetzen, diesen organisieren und uns junge Handwerker betreuen und fördern.

MS: Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen für die tolle Unterstützung bedanken, das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.

Ich danke Euch für die frische und spannende Unterhaltung mit Einblick in euere Wettbewerbs-Teilnahme-Motivation und den Berufswunsch des Raumausstatters. Weiterhin wünscht der Fachverband Euch viel Erfolg als Geselle/in und für Eure Zukunft im Handwerk.

Fotos: © Werbefotografie Weiss/Moritz Schwarz/Text: Moritz Schwarz

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