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Priyanka im Interview mit Monster

"Natürlich muss man Fehler machen", sagt Priyanka. In einem Interview mit der Online-Jobbörse Monster hat sie darüber gesprochen, welche Bedeutung Fehler im Handwerk haben und was man allgemein aus Fehlern lernen kann.



Welcher Fehler darf einem als Bäckerin oder Konditorin unter keinen Umständen passieren?

Priyanka Balamohan: Wenn man das Rezept falsch abwiegt oder Salz oder Hefe vergisst, dass ist der schlimmste Fehler. Dann geht der Teig nicht richtig oder zu schnell auf. Dieser Schnitzer ist deshalb so schlimm, weil der direkt am Anfang der Produktion passiert. Danach ist alles verloren, man kann von vorne anfangen. Deshalb werden der Teigmacher und der Mitarbeiter oder Mitarbeiterin am Ofen auch am besten belohnt, weil sie einfach mehr Verantwortung tragen. Da kann man richtig schlimm patzen. Der Teig kann die falsche Konsistenz haben und zu weich oder zu fest sein. Und wenn etwas nicht genau zum richtigen Zeitpunkt aus dem Ofen geholt wird, wird es auch schnell unbrauchbar oder hat nicht die Qualität, die wir gerne hätten.

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen damit um, wenn doch einmal etwas schiefgeht?

Priyanka Balamohan: Ich ärgere mich sehr, wenn ich selbst einen Fehler machen. Ich musste deshalb lernen, in so einem Fall einfach weiterzumachen und den Fehler so schnell wie möglich zu beheben. Den gleichen Anspruch habe ich auch an meine Leute. Wenn etwas passiert ist, bringt es nichts ewig zu diskutieren, wer denn daran jetzt Schuld haben könnte. Es ist wichtiger, eine Lösung zu finden. Zum Beispiel, wenn eine Bestellung vergessen wurde. Da müssen wir uns zuallererst fragen, ob wir noch nachliefern können. Oder bleibt uns nichts Anderes übrig, als uns beim Kunden zu entschuldigen? Was da jetzt genau passiert ist und wie wir den Vorfall künftig vermeiden können, das kann und sollte im Nachhinein analysiert werden.
Meine Position als Arbeitgeberin ist nicht immer einfach. Ich muss ja auch sichergehen, ob jemand verstanden hat, was an seinem Fehler jetzt das Problem ist. Und wie er es künftig besser machen kann. Ich muss meine Mitarbeiter also dahinbringen, dass sie aus ihren Fehlern lernen.

Was glauben Sie – sollten wir an unseren Fehlern wachsen oder besser erst gar keine machen?

Priyanka Balamohan: Natürlich muss man Fehler machen. Ich habe selbst schon total viele Fehler gemacht. Genauso wie ich viele Dinge auch schon sehr gut gemacht habe. Fehler sind so wichtig, um eigene Erfahrungen zu machen. An Missgeschicken lernt man am Besten, eben weil sie so weh tun. Und nur mit Fehlern können wir ein Kontrollsystem entwickeln, wie es generell besser laufen kann. Wir sind ja alle nur Menschen.

Fehler im Handwerk: Gehen Männer und Frauen in Handwerksberufen unterschiedlich mit Schnitzern um?

Priyanka Balamohan: Eine interessante Frage. Spontan würde ich erst einmal nein sagen. Es gibt eine Sache, die kommt überall vor, sowohl bei meinen weiblichen als auch bei meinen männlichen Mitarbeitern. Egal, ob in der Backstube oder im Verkauf: Fehler werden gerne mal heruntergeredet. Große Unterschiede zwischen gibt es da nicht. Höchstens Nuancen. Vielleicht kann ich mit einer Frau etwas mehr durch die Blume über einen Fehler reden, während bei Männern eine deutliche Formulierung hilft. Manchmal spielt sicherlich auch der Stolz eine Rolle, wenn es um die Einsichtigkeit geht. Aber auch hier sollte keiner meinen, dass sich die Geschlechter stark voneinander unterscheiden. Es ist eher so, dass jede Person individuell reagiert und ganz unterschiedlich kritikfähig ist. Es ist deshalb immer wichtig, in Einzelgespräche zu gehen und niemanden vor der gesamten Mannschaft bloßzustellen. Aber das versteht sich meiner Meinung nach von selbst, sonst wäre ich keine gute Chefin.

Welchen Tipp würden Sie aus Ihrem persönlichen Berufsalltag gerne weitergeben, wenn es um den Umgang mit Fehlern und Missgeschicken geht?

Priyanka Balamohan: Ich denke, wir fühlen uns alle schlecht bei Fehlern. Deshalb ist es wichtig, dass wir wirklich ehrlich mit uns selbst sind. Das heißt, man sollte einen Fehler weder herunterreden noch die Selbstvorwürfe übertreiben und komplett an sich zweifeln. Wenn wir einen Patzer machen, ist das doch nur ein Ausrutscher in unserem Verhalten und nicht gleich ein Makel an unserer Persönlichkeit. Ich frage mich lieber, was genau zu einem bestimmten Fehler geführt hat, wie ich dazu beigetragen habe und wie ich es künftig ändern kann. Ich habe zum Beispiel einsehen müssen, dass ich mir einfach nicht alles merken kann. Und auch nicht muss! Deshalb habe ich für mich ein System entwickelt, nach dem ich alle wichtigen Dinge wie Bestellungen und Termine aufschreibe.

Und eines ist mir auch noch sehr wichtig: Wir sollten dafür geradestehen, wenn wir einen Fehler gemacht haben. Es sollten nicht alle dafür bestraft werden – nur weil ein einzelner nicht den Mumm hat, die Verantwortung zu übernehmen. Das ist doch auch ein Zeichen von Stärke, wenn man sagen kann "Ich war das – und ich will es das nächste Mal besser machen".

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Foto: Werbefotografie Weiss/Quelle: Monster

 

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